Aufruf Kurzversion

 

25 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen

Aufruf (Kurzversion*) zur Demonstration
Samstag 26. Mai 2018, 12 Uhr
Am Südpark (Solingen-Mitte)

Unutturmayacağız!
Niemals vergessen!

(* zum aus­führ­li­chen Auf­ruf hier­lang: Demo­auf­ruf)

Mehr denn je heißt es Soli­da­ri­tät bekun­den! Auf­ste­hen gegen Ras­sis­mus! Über 2200 Angriffe auf Geflüch­tete und ihre Unter­künfte gab es allein 2017. Seit letz­tem Jahr sitzt die AfD als stärkste Oppo­si­ti­ons­par­tei im Bun­des­tag. Die Mehr­heit der eta­blier­ten Par­teien scheut sich nicht in das­selbe Horn wie die AfD zu bla­sen, wenn es darum geht, geflüch­tete Men­schen an Euro­pas Gren­zen abzu­weh­ren, Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan zu for­cie­ren oder Leis­tun­gen zu kür­zen. Das ken­nen wir schon aus den 90ern: Nach den Brand­an­schlä­gen in Ros­tock-Lich­ten­ha­gen, Hoyers­werda, Lübeck, Mölln oder Solin­gen wur­den Opfer zu Tätern gemacht und das Grund­recht auf Asyl mas­siv ein­ge­schränkt.

Des­halb wol­len wir gemein­sam an den 29.5.1993 geden­ken, als in Solin­gen fünf Frauen und Mäd­chen mit tür­ki­scher Zuwan­de­rungs­ge­schichte bei einem rechts­ex­trem moti­vier­ten Brand­an­schlag ermor­det wur­den. Der Anschlag in Solin­gen war der schreck­li­che Höhe­punkt einer mas­si­ven Hetz­kam­pa­gne gegen Geflüch­tete und hier leben­den Migrant*innen. Medial wurde mit Slo­gans wie „Das Boot ist voll!“ gegen Ausländer*innen gehetzt und von einer „Asy­lan­ten­flut“ hal­lu­zi­niert. CDU-Gene­ral­se­kre­tär Vol­ker Rühe star­tete 1991 mit einem Rund­brief an alle CDU-Kreis­ver­bände eine eigene bun­des­weite Kam­pa­gne, um eine Ände­rung des Grund­ge­set­zes zu erzwin­gen. Wei­tere Politiker*innen und viele Medien heiz­ten die Stim­mung mit Hetz­ar­ti­keln an. Allein zwi­schen 1991 und 1993 wur­den über 4.700 rechts­ex­treme Über­griffe und Anschläge erfasst, bei denen 26 Men­schen getö­tet und fast 1.800 ver­letzt wur­den.

Gleich­zei­tig erin­nern wir auch an die 33 Opfer des Sivas-Mas­sa­kers nur 34 Tage nach dem Solin­ger Brand­an­schlag: Isla­mi­sche Fundamentalist*innen und Rechtsextremist*innen setz­ten ein Hotel eines ale­vi­ti­schen Kul­tur-Fes­ti­vals in Brand. Dabei stan­den auf den Stra­ßen Men­schen­mas­sen bereit und ver­hin­der­ten, dass die von den Flam­men Bedroh­ten ins Freie gelang­ten. Hier lebende tür­kei­stäm­mige Migrant*innen waren sehr schmerz­lich betrof­fen. Min­des­tens neun der ver­ur­tei­len Mör­der von Sivas leben in Deutsch­land.

25 Jahre spä­ter ste­hen wir vor einer ähn­li­chen, wenn nicht schlim­me­ren Ent­wick­lung: Ras­sis­ti­sche Posi­tio­nen wer­den von Medien und Politiker*innen fast aller Par­teien als Teil eines nor­ma­len demo­kra­ti­schen Dis­kurs ein­ge­ord­net und die Vertreter*innen sol­cher Posi­tio­nen hofiert. Sozi­al­neid und Angst vor Ausländer*innen wird wie­der geschürt und aus Schlag­zei­len wer­den Brand­sätze: über 2200 Anschläge auf Geflüch­tete und Unter­künfte spre­chen Bände.

Des­halb wol­len wir laut­stark gegen Ras­sis­mus und Faschis­mus in Deutsch­land wer­den, ob von Deut­schen oder Migrant*innen aus­ge­übt. Die gemein­same Wur­zel aller faschis­ti­schen Grup­pen ist die Men­schen­feind­lich­keit!

Wir for­dern:

  • Unter­stüt­zung der Geflüch­te­ten in ihrem Kampf um das Recht zu leben, wo immer sie wol­len! Bekämp­fung von
    Ras­sis­mus und rechts­ex­tre­mis­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen in Deutsch­land und welt­weit !
  • Unter­stüt­zung anti­ras­sis­ti­scher und anti­fa­schis­ti­scher Initia­ti­ven, die gegen Rechts auf­ste­hen!
  • Auf­lö­sung des Ver­fas­sungs­schut­zes und sofor­ti­ger Stopp jeg­li­cher Sub­ven­tio­nen rech­ter Orga­ni­sa­tio­nen
    durch staat­li­che Behör­den!
  • Einen neuen NRW-Unter­su­chungs­aus­schuss zur Rolle des Ver­fas­sungs­schut­zes im Umfeld von
    Rechts­ter­ro­ris­ten wie z.B. bei den Anschläge von Solin­gen, Düs­sel­dorf-Wer­hahn und des NSU!
  • Glei­che poli­ti­sche und soziale Rechte für alle hier leben­den Men­schen!
  • Schluss mit dem insti­tu­tio­nel­len Ras­sis­mus der Behör­den!


Das Pro­blem heißt Ras­sis­mus! Bekämp­fen wir ihn – immer und über­all.

Wir laden alle Men­schen ein, am 26. Mai, ohne Par­tei- oder Natio­nal­fah­nen, zu demons­trie­ren:
Gemein­sam gegen Ras­sis­mus und Faschis­mus!

Solingen 1993 — Unutturmayacağız! Niemals vergessen!